RESEARCH DATA MANAGEMENT
E-LEARNING PLATFORMModul 8
Tools
Beginnt man sich mit Forschungsdatenmanagement auseinander zu setzen, stellen sich schnell viele praktische Fragen. Meist beginnen diese bereits in der Phase des aktiven Forschungsdatenmanagements. Welche Daten und Dokumente, die im Laufe des Forschungsprozesses anfallen, gehören zu den Forschungsdaten? Wie kann ich diese erheben und verwalten? Welche Tools stehen mir für den Forschungsprozess zur Verfügung?
Im ersten Teil des Moduls beschäftigen wir uns mit verschiedenen Tools, die der Unterstützung des geisteswissenschaftlichen Forschungsprozesses dienen.
Der zweite Teil des Moduls ist den Repositorien gewidmet. Diskutiert wird die Frage, wie die Daten wo verwaltet und archiviert werden können. Zu diskutieren gilt es die Rolle, die die Bibliotheken im Forschungsdatenmanagement übernehmen können.
All cartoons courtesyof JørgenStamp,
Digitalbevaring.dk.CC BY 2.5.
35 min
Lernziele
- Die TeilnehmerInnen haben die Erfahrungen, die mit der Forschungsinfrastruktur für Digital Humanities in Deutschland, TextGrid in den letzten Jahren gemacht worden sind, reflektiert.
- Sie kennen einige generische Tools, die in zahlreichen Digital Humanities Projekten nützlich sein können.
- Sie haben reflektiert, ob ihre Bibliothek (z.B. eine Fachbereichsbibliothek), Tools zur Unterstützung der Forschenden zur Verfügung stellen soll.
- Sie wissen, wo die Daten gespeichert werden können.
SCENARIO
Jonas arbeitet in einer Institutsbibliothek. Er ist sich bewusst, dass Forschungsdatenmanagement in nächster Zeit enormen Bedeutungszuwachs erfahren wird und dass die Bibliothek letztlich die Daten verwalten und zur Verfügung stellen muss. Er weiss aber auch, dass die Forschenden in seinem Institut noch kaum Schritte in diese Richtung unternommen haben. In der Literatur hat er auch gelesen, dass gerade Forschende der Digital Humanities oft nicht zu motivieren sind, ihre Daten aufzubereiten und zu teilen.
Daher fragt er sich, welche Dienste er den Forschenden zur Verfügung stellen kann, so dass diese Daten vielleicht eher abliefern und den Nutzen des Datenteilens erkennen.
Eine grosse Frage ist für ihn aber auch, wo er die Daten schliesslich – wenn er sie einmal erhalten hat – verwalten könnte. Das Projekt für den Aufbau eines nationalen Datenzentrums für die Digital Humanities wird erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen. Was kann er bis dahin anbieten?
LOOK
Überblick Tools
Weitere nützliche Tools sind zu finden unter:
https://wiki.de.dariah.eu/display/TextGrid/Subject-specific+Tools+and+Services
Eingehendere Darstellungen der Möglichkeiten mit den TextGrid tools und Erfahrungen finden sich in:
Neuroth, Heike, Rapp, Andrea, Söring, Sibylle (Hrsg.), TextGrid: Von der Community – für die Community. Eine Virtuelle Forschungsumgebung für die Geisteswissenschaften, 2015: https://univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/Neuroth_TextGrid/TextGrid_book.pdf
Übung: Elektronisches Laborjournal
- Wissen Sie, mit welchen Tools die Forschenden ihre Prozesse dokumentieren?
- Steht den Forschenden ein gemeinsames Laufwerk / DMS zur Verfügung, mit dem sie die wichtigsten Dokumente / Daten verwalten könnten?
- Kann die Bibliothek den Forschenden ein elektronisches Laborjournal zur Verfügung stellen?
- Bietet die Bibliothek bereits Schulungen für Literaturverwaltungstools an? Kann im Rahmen dieser Schulungen auch ein elektronisches Laborjournal propagiert werden?
Übung: Was tun, bis ein nationales Repository für DH-Forschungsdaten steht?
Die Übung besteht aus 2 Teilen.
In einem ersten Teil suchen Sie nach Repositorien, die ähnliche Daten enthalten, wie sie in ihrem Institut entstehen. Repositorien, die solche Daten enthalten, könnten ev. als Alternative zu einem nationalen fachspezifischen Repositorium in Frage kommen. Suchen Sie u.a. unter: http://www.re3data.org/
Um zu evaluieren, ob die gefundenen Repositorien in Frage kommen könnten, stellen sie sich folgende Fragen:
-
- Sind die Daten genügend beschrieben / brauchbar?
- Finden Sie die Daten mit einer Suchmaschine oder über einen Metakatalog?
- Wie können die Forschenden hier publizierte Daten finden?
Im zweiten Teil der Übung überlegen Sie sich, ob sich diese Repositorien auch zur Publikation der Daten ihres Instituts eignen. Stellen sie sich dazu die folgenden Fragen:
-
- Sind die Daten genügend beschrieben / brauchbar?
- Finden Sie die Daten mit einer Suchmaschine?
- Könnten Sie die ermittelten Repositorien den Forschenden ihres Instituts für die Publikation eigener Daten empfehlen?
- Falls Sie noch in Zweifel sind, fragen sie nochmals, wie wichtig der nationale wirklich ist. Wäre es allenfalls möglich, die Daten auf TextGrid Rep zu publizieren?
Ist fachspezifisches Repository zwingend? Sonst könnte Zenodo interessant sein.
Übung: Mit kleinen Schritten eine grosse Aufgabe angehen?
Diskutieren Sie:
- Wie steigen sie in das Forschungsdatenmanagement ein?
- Können sie die bibliothekarische Kernaufgabe (Zugang zu Daten gewährleisten) erfüllen?
- Wo können sie die Daten bereitstellen?
- Können sie gewährleisten, dass der Throughput erfasst wird?
- Können sie den Forschenden Hilfestellung zur Verwaltung des Throughput bieten?
- Stellen sie Tools für die Datenproduktion zur Verfügung?
- Wie verändern obige Massnahmen die Beziehung Bibliothek – Forschende?
Halten Sie auf einem Flipchart fest was Sie Morgen machen
TAKEAWAYS
Takeaways
Im Rahmen der Projekte TextGrid und DARIAH-DE sind zahlreiche Tools entwickelt worden, die Forschenden der Digital Humanities guten Dienste erweisen können. Bibliotheken könnten den Ort darstellen, wo – ähnlich wie auf Literaturverwaltungsprogramme – auch auf solche Tools aufmerksam gemacht wird. Die Bibliotheken hätten so die Möglichkeit, noch intensiver mit den Forschenden zusammen zu arbeiten und so dazu beizutragen, dass die Produktion und Verwaltung der Forschungsdaten systematischer werden könnte.
Noch gibt es kein nationales Fachrepositorium für Daten der Digital Humanities in der Schweiz. Es existieren jedoch bereits verschiedene Angebote zur Verwaltung und Archivierung von Forschungsdaten. Die ersten Schritte können heute in Angriff genommen werden.